Ist unser Bundespräsident ...




... ein linker Sozi? Und der Herr Glos aus Bayern auch? Oder woher kommen die Töne zum Thema Grundlohn, gute Lohnzuwächse? Der Spruch “gutes Geld für gute Arbeit”? Das und mehr aus den Mündern dieser Herren?

Wie kommt’s, dass Herr Köhler die Manager ermahnt, die Arbeitnehmer am Produktivvermögen und - ergebnis zu beteiligen? Sind sie toll geworden? Oder was ist gemeint.

Ein Rätsel...


Ja, ja - wenn einem das Gas näher ist...




... als die politische Moral, dann wird der Schröder wieder herbei gebettelt (DER SPIEGEL). Und wenn der Streit nun zwischen Russland und China schwelen würde?

Aber die Ukraine, die ist zu nah und ausserdem könnte "unser" Gas betroffen sein ab 1.1.2006.

Wess' Gas ich saug' ...


Wer statt Schröder...



... wäre denn eher geeignet, “die Gasleitung bis Deutschland zu ziehen”? Oder wollen wir das Putingas gar nicht? Dann müssten wir das sagen. Geschmacklos ist der Wechsel vom Kanzler- auf den Vorstandsstuhl, richtig. Aber wenn ich mich umschaue, welche Gauner Energie- und andere Konzerne leiten - what shall’s?

Wenn die Firma, die uns das russische Gas liefern soll, so ein mieser Laden ist, dass unser Ex-Kanzler sich die Finger daran schmutzig macht, welches Öl hättens’ denn dann gern?

Also, so lang es nur geschmack- oder instinktlos ist - ja mei! Das bekommen wir doch jeden Tag geboten...

Da sieht es bei der CIA-Aussitzerei doch gaaaaanz anders aus... Das sind Abgründe! Und Gründe zum Aufregen!! Und Gründe zum...!!!

Nachtrag, 28.12.2005: Die EU und die Entführungen und Gefängnisse der CIA, Florian Rötzer in telepolis


Samstag, 10. Dezember 2005 22:46

Harold Pinter - Was hat Politik mit Literatur zu tun?



Oder umgekehrt: Warum schert sich Literatur um Politik? Wir hatten uns i.W. doch daran gewöhnt, das Literatur allenfalls in verfilmter Form genossen werden und damit als fun-Grundlage dienen kann. Andere Ansprüche? Fehlanzeige. Gelesen wird ja eh’ nicht mehr. Schriftsteller, “Intellektuelle”, die sich massgeblich politisch äussern, Richtungen aufzeigen, sich provozierend einmischen. Wann hatten wir das zuletzt? Und wo?

Nun der diesjährige Literaturnobelpreis. Warum ausgerechnet Pinter? Letztes Jahr zerfetzten sich nur absolut berufene das Maul über die Wahl von Elfriede Jelinek. Sonst interessierete das eigentlich niemanden. Einige besorgten sich dann vielleicht doch das eine oder andere Werk als Taschenbuch (ich auch), um zu erfahren, was es denn auf sich hatte mit den Wort- und Satzverschlägen der Jelinek. Ergebnis? Nun, Kultur braucht Vielfalt...

Dieses Jahr: Wieder grosses Kopfschütteln in der “Fachwelt”. Der oder die wäre ja eigentlich dran, ich hätte mir Philip Roth vorstellen können oder... Aber Harold Pinter? Name gehört ja, was gelesen nie, gesehen auch nicht, als Haudegen im Kopf, o.k.. Bühnenstücke von früher, Nobelpreis heute?

Aber das interessierte eigentlich niemanden.

Und dennoch, er hat uns gestern gelehrt, was Literatur mit Kultur und Kultur mit Politik zu tun hat. Haben sollte. Was Sprache kann und bewirkt. Nachzulesen in seiner - nicht selbst gehaltenen - Dankesrede in Stockholm anlässlich der gestrigen Preisverleihung. Keiner hatte wohl gedacht, dass der knorrige Herr mit der Lotsenmütze sich dieser Aufgabe - wieder - unterziehen würde. Zurückhaltend war seine Reaktion am Tag der Bekanntgabe, als er sich auf der Treppe vor seiner Haustüre zeigt.

Und nun diese Wucht an moralischer Nachhilfe. Nicht nur für die USA. Nicht nur für sein Heimatland. Und nicht zum ersten Mal. Seine Denkschrift »Krieg« enthält die der jetzigen Rede zugrunde liegenden Gedanken nahezu alle schon. Wesentlicher Teil der 2003 erschienenen Denkschrift*) ist eine Rede, gehalten in Florenz am 20. September 2001 - wenige Stunden vor der Zerstörung des World Trade Center in New York...

Es ist Nachhilfe für uns alle, die wir uns an all den Dreck gewöhnt haben, der täglich über uns herab geschüttet wird von den Mächtigen. An all die Lügen, Verdrehungen, Unterlassungen und - ja eben: Gewalt, Tortur, Folter. Aufrüttelnder, klarer, wahrer kann man nicht mehr mahnen und anklagen. Es ist an uns, Konsequenzen zu ziehen. Wenigsten im Kopf. Viele Menschen in den USA können unsere Freunde und Brüder sein, nicht aber diese Administration, diese Regierung, diese Schlangengrube aus industriellen, kapitalstischen und politischen Banditen und Helfern.

»„Es gibt keine klaren Unterschiede zwischen dem, was wirklich und dem was unwirklich ist, genauso wenig wie zwischen dem, was wahr und dem was unwahr ist. Etwas ist nicht unbedingt entweder wahr oder unwahr; es kann beides sein, wahr und unwahr.“

Ich halte diese Behauptungen immer noch für plausibel und weiterhin gültig für die Erforschung der Wirklichkeit durch die Kunst. Als Autor halte ich mich daran, aber als Bürger kann ich das nicht. Als Bürger muss ich fragen: Was ist wahr? Was ist unwahr?«

(Beginn seiner Rede)

»Es ist nie passiert. Nichts ist jemals passiert. Sogar als es passierte, passierte es nicht. Es spielte keine Rolle. Es interessierte niemand.«

Wie, so frage ich mich, konnte die Journaille mal wieder verwundert tun und titeln:

»EKLAT BEI NOBELPREISREDE - Pinters Frontalangriff auf die USA - Wer altersmilde Dankesworte erwartet hatte, wurde von einem Donnerschlag überrascht: Der diesjährige Literaturnobelpreisträger Harold Pinter nutzte seine heute veröffentlichte Rede für eine massive Amerika-Kritik. Fazit: Die USA sind "brutal, verächtlich und skrupellos".«

(SPIEGEL-ONLINE)

*) Harold Pinter: Krieg, Rogner und Bernhard bei Zweitauseneins, 2003.


Donnerstag, 08. Dezember 2005 16:56


Räuberpistole (3)



War das nun ein ungewollter Patzer, für den sie sich irgendwie und -wann entschuldigen wird oder war es der grosse, mutige (und einzig richtige!) Schritt in die Schröder’schen Fussstapfen - Diplomatie hin oder her? Angi hat der Condi kräftig gegen’s Schienbein getreten, einfach in demsie aussprach, was Sache ist:

Die USA haben mit der Entführung al-Masri auch nach eignem Bekunden einen Fehlgriff getan und den armen Menschen in Albanien wieder ausgesetzt, nachdem sie erkannt hatten, dass sie sich geirrt hatten. Keine Entschuldigung, schon gar keine Entschädigung - aber eine offiziell zugegebene Unterrichtung von Schily durch den amerikanischen Botschafter seinerzeit in Berlin. Mit der Auflage an Schily, das Maul zu halten. Was der auch tut - bis heute. Gequatscht haben die USA selbst. Um den Druck zu erhöhen, ihnen keine blöden Fragen zu stellen.

Das sind wohl die Fakten. Und was ist daran nun nicht eingestanden? Man kann -- ja, was kann man eigentlich noch verstehen oder nachvollziehen? Die sind in Bedrängnis in Washington, das tut weh und Weidwunde werden gefährlich...

Und das gepaart mit Arroganz der Macht - Junge, Junge...!

(Dienstag, 06. Dezember 2005 23:48)

Räuberpistole (2)



Nun tanzt er aber, der Bär: Zumindest Rumänien und Polen gehören wohl zu den “osteuropäischen Partnern” der CIA ("einzigartige und innovative Methoden“ der Verhörs), die foltern lassen (was eigentlich klar war, mir jedenfalls schon seit Tagen) - oder am Ende mit eigener Erfahrung mitgeholfen haben. Denn mittlerweile hat die CIA wohl schnell das Feld geräumt, damit Condi dicke Backen machen darf bei ihrem Europabesuch; die “Touristen” sind jetzt irgendwo in Nordafrika. Und Herr Schily wird wohl auch noch was zu erklären haben.

Junge, Junge...!

Das am Rande, aber nicht ganz unwichtig: Eine freie Presse ist schon was. Nur: Nutzen muss man sie...

Und auch das mal überlegt: Was wäre wohl heute im Irak los, wenn die USA dort nicht interveniert hätten, zusammen mit ihren Hinterherschleimern? Und bitte nicht mit der Gegenfragen kommen, warum Frau Osthoff trotzdem...

Der Irrsinn, der hier ausgelöst wurde, der täglich zunimmt, dem keiner Herr wird, unter dem die Menschen des Irak leiden, die der Nachbarn, Europas... - All das geschieht, weil ... ?

Blinde Kuh...

... spielen sie jetzt alle miteinander und mit uns. Und Katz’ und Maus. Wem kann man nachweisen, dass er/sie gewusst hat, was er weiss oder wissen konnte oder musste oder durfte. Dabei stellt sich so nebenbei heraus, dass der deutsche Geheimdienst wohl so massiv mit der Beschattung deutscher Journalisten und Wissenschaftler im Inland beschäftigt war, dass er von den CIA-Aktivitäten nix mitbekommen hat. Denn sonst wüsste ja zumindest unser aktiver Aussenminister was wissen. Aber der kennt allenfalls Presseberichte.

Aber die USA können sehr sicher sein, dass ihre europäischen Komplizen stille halten; jedenfalls, so lange es geht. Und da spielt unsere Presse wohl die entscheidende Rolle. Deren derzeitige Pro-forma-Fragen dienen nur zur Ablenkung vor dem Vorhang.

“...Aber selbst in diesem groben Raster kommen Ausrutscher eben vor, beispielsweise wenn die Gesetze anderer Länder verletzt werden. Aber, so Rice, die europäischen Länder haben, freiwillig oder unter Zwang, mitgespielt und sollen jetzt nicht so tun, als hätten sie von den Flügen, Verschleppungen und Verhören nichts gewusst...” telepolis

Nun ist es nix Neues, dass die Öffentlichkeit verschaukelt wird. Aber wenn es mal wieder sooo deutlich wird, dann könnte man die Gelegenheit ja nutzen, mit Nachdenken zu beginnen. Und gibt es ja eine ganze Reihe von Dingen, die nicht so weit weg sind von unserer Haustüre wie der Irak...

Als lächerliche Räuberpistole...



... hätte DIE ZEIT einen Bericht, den sie nun selbst in der Ausgabe Nr. 48 vom 1.12.2005 bringt, bezeichnet, wäre er seinerzeit z.B. von Mathias Bröckers in telepolis veröffentlicht worden.

Mehr als vier Jahre vorher: Mathias Bröckers war damals einer der ersten der in seiner Serie Fragen zu 9/11 stellte, die über die üblichen Fragen in der Presse hinausgingen. Nun, mehr als vier Jahre später werden nach und nach eine Reihe von Fässern aufgemacht. Und die Reihe will nicht enden. Und deren Inhalt lassen Bröckers Fragen und Vermutungen als Märchenstunde für Minderjährige hinter sich.

Fässer sind aufgemacht. Alle?



Sicher nicht. Bei der täglich Meldungs- und unnützer TV-Flut gehen sie irgendwann unter, diese Meldungen. Aber benennen wir doch einfach einige von denen, die offen sind oder deren Deckel gerade gelüftet werden:

(vgl. auch USA-Irak: Busch im Allzeittief )

- Die CIA fliegt Gekidnappte und Gefangene quer durch Europa und nutzt Flughäfen und Luftraum der EU; mit deren Kenntnis und Billigung, wie wir bereits wissen. Und womöglich vertraglich gedeckt... Wir werden da noch warten müssen, um klar zu sehen.

- Die amerikanische Aussenministerin Rice lässt verlauten, dass die USA solche Flüge nicht bestätigen wird. Gleichzeitig erfahren wir, dass die USA unseren früheren Innenminister Schily durch ihren Botschafter offiziell darüber informieren liessen; mit dem Hinweis, die Schnauze zu halten.

- Die Bundesrepublik verhindert das Aufdecken von Straftaten wie der Entführung des Neu-Ulmers Khaled al-Masri; die USA machen es ebenso - siehe Entführung von Abu Omar in Mailand 2003. Die Täter sind soweit ermittelt (und das in Italien, Maffi-Land!), aber...?

- Die CIA entführt Menschen (Bürger!) aus EU-Ländern am helllichten Tag, gibt das zu und schweigt.

- Die CIA betreibt eigene Foltergefängnisse und nutzt solche “befreundeter” Staaten; die EU bzw. Aufnahmekandidaten helfen mit/aus oder schauen zu. Zitat aus dem SPIEGEL: “Die USA bestreiten, dass es im Kosovo ein geheimes Gefangenenlager der CIA gibt. Es handele sich dort vielmehr um ein Gefängnis der von der Nato geführten Kfor-Truppe.”

- Die USA foltern und lassen foltern; wenn’s auffliegt, “hängt man die Kleinen”.

- Die USA sind das einzige westliche Land, in dem die Todesstrafe existiert, neben China und den Iran das mit den meisten vollzogenen (letzte Woche die 1000. Exekution nach Wiedereinführung 1973).

- Die USA verweigern sich nicht nur Kyoto sondern auch dem UN-Gerichtshof.

- Die USA haben mit dem Irak-Krieg den weltweiten Terrorismus enorm verbreitert und ihm in Irak und Afghanistan eine breite Basis verschafft, anstatt ihn einzudämmen. Eine weitsichtige Befürchtung aller Gegner des Irak-Kriegs von Anfang an.

- Mittlerweile hat der ehemalige Aussenminister der USA öffentlich eingeräumt, dass die Weltöffentlichkeit bzgl. des Kriegsgrunden gegen den Irak angelogen wurde.

- Die USA und Grossbritanien haben sich den Zugriff auf die irakischen Ölquellen in Geheimverhandlungen erschlichen und damit dem Land wesentlicher zukünftiger Einnahmequellen beraubt. Einer der Hauptgründe für den Einsatz, wie für Nicht-Blinde schon immer erkennbar war...

- Das Pentagon bestätigt den Einsatz von Phosphorgranaten in Faludscha und erwägt zukünftig den Einsatz von Atomwaffen “zur Verkürzung der Einsatzzeiten”.

Freunde? Was machen wir da eigentlich? Diplomatie.

Und so weiter...



..., aber Vollständige Listen wird es hierüber nicht geben. Nur eins ist ganz sicher (oder 100%-ig wahrscheinlich...), wenn auch nicht beweisbar: Dass es sich hier allenfalls um die Spitze eines Eisbergs handeln kann.. Allenfalls. Denn so unprofessionell arbeiten Geheimdienste ganz sicher nicht, dass sie sich jedesmal erwischen lassen, wenn sie “was ganz Schlimmes” tun...

Nicht genug damit...



... auch an inhaltlich reich ausgestatteter und substanzieller Kapitalismuskritik lässt es DIE ZEIT nicht fehlen - und das gleich auf der ersten Seite. Nur mit der Verallgemeinerung tut sie sich noch schwer; aber das kommt sicher auch noch -- in 50 Jahren oder so...

Empfehlung:



Lesen und Nachdenken!


Ein neuer Beitrag von heute (Test)

Hier steht alles in der Test zwischen zwei horizontalen Linien.